Samstag, 19. März 2011

Warum Gundremmingen A nicht mehr läuft


Foto: Gundremmingen, der größte deutsche Kernkraftwerkskomplex. Die beiden hellen Zylinder sind die Blöcke B und C, der kleine graue Zylinder links davon ist der zerstörte Block A.

Betrieb von 1966 bis 1976
Leistung: 250 MW.

Erstes kommerzielles Kernkraftwerk in Deutschland. Siedewasserreaktor. Seit 1974 teilweise mit Plutonium (MOX-Brennelemente) betrieben, ab 1976 nur noch mit Plutonium.
Die Genehmigung für dieses AKW durch das bayerische Umweltministerium erfolgte, obwohl der TÜV 1963 nach Prüfung der Baupläne schwerste Bedenken äußerte. (Bei einem Bruch der Speisewasserleitung würde das Reaktordruckgefäß innerhalb von 10 Sekunden alles Wasser verlieren. In der Folge würden praktisch alle radioaktiven Spaltprodukte aus dem AKW in die Atmosphäre freigesetzt werden.)

Am 19. November 1975 kam es im AKW zu einem tödlichen Unfall, als zwei Männer durch vier Liter 280 Grad heißes radioaktives Wasser verbrüht wurden.

Am 13. 1. 1977 wurde bei einem Unfall der gesamte Reaktor zerstört. Nachdem es in den Überlandleitungen außerhalb des Kraftwerks zwei Kurzschlüsse gegeben hatte, musste eine Schnellabschaltung des Reaktors eingeleitet werden. Dabei reagierten mehrere Anlagenteile falsch. 200 000 Liter heißes, radioaktives Wasser ergossen sich in das Reaktorgebäude, wo es sich drei bis vier Meter hoch aufstaute. Es wurde später einfach in die Umwelt abgeleitet.

Heute ist die Krebsrate in der Umgebung des Kraftwerks erschreckend hoch. Bei Insekten, die am Boden leben, beobachtet man viele Missbildungen. (In der Hauptwindrichtung weisen 24 – 28% aller Blattwanzen äußerlich sichtbare Defekte auf.)

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