Sonntag, 24. Juli 2011

Eröffnung des 6. Weltkongresses der Bildungsinternationale

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GEW-Newsletter Hochschule und Forschung
22.07.2011: Eröffnung des 6. Weltkongresses der Bildungsinternationale
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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

zur heutigen Eröffnung des sechsten Weltkongresses der Bildungsinternationale haben sich in Kapstadt (Südafrika) mehr als 1.500 Delegierte aus der ganzen Welt versammelt, unter ihnen 17 Delegierte der deutschen Bildungsgewerkschaft GEW - Vertreterinnen und Vetreter des Hauptvorstands, der Landesverbände sowie der Jungen GEW und des Bundesstudierendenausschusses. Die Bildungsinternationale (Education International - EI, www.ei-ie.org) ist die weltweite Dachorganisation der Bildungsgewerkschaften, die rund 30 Millionen Lehrerinnen und Lehrer, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Bildungsarbeiterinnen und Bildungsarbeiter in rund 400 Einzelgewerkschaften vertritt.

Der Weltkongress der Bildungsinternationale tagt alle vier Jahre. Er wählt den Vorstand und entscheidet über die Arbeitsschwerpunkte, das Programm und die Finanzen der Weltorganisation. Der letzte Kongress der Bildungsinternationale fand 2007 in Berlin statt. Die Welt hat sich seitdem rasant verändert: In den arabischen Ländern finden revolutionäre Umwälzungen statt, die überall auf dem Globus Mut und Hoffnung auf mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit machen. Dies zu einer Zeit, in der viele Länder noch mit den Folgen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise zu kämpfen haben, die Millionen Menschen ins Elend gestürzt hat. Während die Schuldenlast der Nationalstaaten steigt, fehlen die Mittel zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben. In zahlreichen Ländern werden ausgerechnet Investitionen in Bildung und Wissenschaft massive gekürzt.

Auch die Hochschulen geraten unter den Druck massiver Kürzungen der Bildungs- und Forschungshaushalte. Mit welchen Strategien stellen sich die Bildungsgewerkschaften dieser Entwicklung entgegen? Diese Frage war einer der Schwerpunkte der Vor-Konferenz der Hochschuldelegierten (Higher Education Caucus), die im Vorfeld des Kongresses am 20. Juli ebenfalls in Kapstadt stattfand und von rund 130 Delegierten besucht wurde. Grahame McCulloch, Generalsekretär der australischen Hochschulgewerkschaft NTEU (National Tertiary Education Union) und Vorstandsmitglied der Bildungsinternationale, eröffnete die Vor-Konferenz mit den Worten: "Die Wirtschaftskrise hat die Regierungen in vieler Hinsicht mit einer bequemen Ausrede für eine so genannte Hochschulreform versorgt. Wir beobachten eine Reihe von Versuchen, die akademische Selbstverwaltung in den Hochschulen zu unterminieren um auf diese Weise die Stimmen von Lehrenden und Forschenden zu schwächen - das ist inakzeptabel", sagte McCulloch. Lesen Sie die Berichte über den Higher Education Caucus im Internet unter http://www.gew.de/Hochschulen_vor_Kuerzungen_in_Schutz_nehmen.html (Bericht der GEW, in deutscher Sprache) bzw. http://www.ei-ie.org/en/news/news_details/1894 (Pressemitteilung der Bildungsinternationale, in englischer Sprache).

Der sechste Weltkongress der Bildungsinternationale steht unter dem Motto: "Building the Future through Quality Education". Dem Weltkongress liegen zahlreiche Anträge vor, von denen sich sich etliche mit der Situation der Hochschulen weltweit befassen. Von besonderer Bedeutung ist ein Antrag der britischen Hochschulgewerkschaft UCU (University and College Union), mit dem die Bildungsinternationale zu einer weltweiten Kampagne zum Schutz der Hochschulen vor der Kürzungspolitik der Regierungen in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise aufgefordert werden soll. Der britische Antrag fasst die wesentlichen Ergebnisse der letzten Welthochschulkonferenz der Bildungsinternationale 2010 in Vancouver zusammen (http://www.gew.de/Welthochschulkonferenz_der_Bildungsinternationale.html). Die kanadische Hochschulgewerkschaft CAUT (Canadian Assocication of University Teachers) schlägt einen Aktionsplan vor, der sicherstellen soll, dass Verwertungsrechte von Verlagen nicht die Möglichkeiten von Dozentinnen und Dozenten einschränken, auf geeignete Materialien für die Hochschullehre zugreifen zu können. Der Vorstand der Bildungsinternationale fordert in einem Antrag die Mitgliedsorganisationen auf, jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die zunehmend unter prekären Bedingungen arbeiten müssen, gezielte Angebote zu machen. Das Templiner Manifest der GEW (www.templiner-manifest.de), das auf dem Vor-Kongress der Hochschuldelegierten in englischer und französischer Sprache verteilt wurde, wurde mit großem Interesse als Best-Practice-Beispiel für eine Kampagne zur gezielten Ansprache junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und zur Reform der Karrierewege in Hochschule und Forschung aufgenommen.

Alle Anträge und weitere Unterlagen, die den Delegierten vorliegen, können im Internet abgerufen werden unter http://www.ei-ie.org/congress6/en/ (in englischer Sprache), http://www.ei-ie.org/congress6/fr/ (in französischer Sprache) bzw. http://www.ei-ie.org/congress6/es/ (in spanischer Sprache).

Viele Grüße aus Kapstadt

Ihr Andreas Keller

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